Ja es gibt ihn, diesen Raum zwischen Leben und Tod, diesen langen Tunnel, an dessem Ende ein wunderschönes unbeschreibliches Licht erscheint. Ich habe ihn gesehen.
Ich lag im Koma, schwebte über meinem Körper, sah mich da liegen, umgeben von Ärzten, meinem Exmann und meiner Schwester. Ich hörte die Ärzte sagen, es hat keinen Sinn mehr, wir können nichts mehr für sie tun. Ich hörte meinen Mann sagen, schaltet die Geräte aus, sie soll sich nicht länger quälen. Hörte meine Schwester schluchzend fragen, gibt es wirklich keine Hoffnung?
Und dann schwebte ich wieder durch diesen langen Tunnel, auf das sooo verlockende Licht zu. Das Licht war so unbeschreiblich schön. Was mochte sich dahinter verbergen? Das Paradies? Gott?
Ich war noch nicht bereit, durch dieses Licht zu tauchen, ich wollte leben. Herausfinden, wer an meinem Zustand Schuld hatte, ihn fragen, warum?
Ich gab Zeichen, schaut her, Lena lebt noch, sie will noch nicht sterben.
Lena erwachte aus dem todesähnlichen Schlaf.
Und doch ist Lena in diesem Augenblick gestorben; Lena ist tot, es lebe Shina.
Und Shina genießt jetzt jeden Tag, sieht die Welt mit ganz anderen Augen, genießt alles intensiver. Und sie summt das wunderschöne Lied von Louis Armstrong:
And I think by myself - what a wonderful world