Re: Neue CD von AC/DC "Black Ice"
von Brixon » 04.11.2008, 20:18
Es ist aber das Review von Back in Black
VÖ 1980 in der Zeitschrift Rock Hard
An den 20. Februar 1980 erinnere ich mich wie heute: Ich saß nichtsahnend in der Schule, als mir der größte Unsympath der Klasse - ein widerlicher Popper namens Josef B. - hämisch grinsend einen Zeitungsartikel unter die Nase hielt: „AC/DC-Sänger nach Saufgelage verstorben“ stand da in dicken Lettern. »Der Erste von diesen Asozialen is´ kaputt - hoffentlich kratzt der Rest auch bald ab!«, triumphierte der größte AC/DC-Hasser der Schule, während ich benommen auf meinem Stuhl kleben blieb und mir die Tränen aus dem Gesicht wischte. Bon Scott, mein großes Idol, tot? Unmöglich! Das konnte nicht sein! Nein, das durfte einfach nicht wahr sein!
Am nächsten Tag trug ich - wie Tausende Gleichgesinnter in meinem Alter auch - ein dickes Kreuz auf dem Rücken meiner Jeansjacke mit AC/DC-Logo und Bon Scott-Schriftzug. Diese Band würde nie wieder dieselbe sein, da war ich mir hundertprozentig sicher, und einen Hit wie ´Touch Too Much´ (der damals die Charts von hinten aufrollte) würden AC/DC ohne Bon Scott auch nicht mehr auf die Reihe kriegen. Aus. Schluss. Vorbei. Das Leben hatte keinen Sinn mehr.
Und dann geschah das Unglaubliche: AC/DC präsentierten schon im Sommer desselben Jahres einen neuen Sänger und versicherten, dass sie weitermachen würden. Zwar kannte kaum jemand den Neuen, Brian Johnson, obwohl er mit seiner Ex-Band Geordie zwei, drei Single-Hits gehabt hatte - aber die Vorfreude auf ein neues AC/DC-Album war dann doch stärker als die Skepsis. Wiederum einige Wochen später war´s soweit: Die neue Single „You Shook Me All Night Long“ erschien und katapultierte sich sofort an die Spitze der Charts. Brian Johnson klang zwar ganz anders als sein einzigartiger Vorgänger - aber irgendwie passte er überraschend gut zu AC/DC, und brüllen konnte er anscheinend auch. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt auch nur ansatzweise geahnt, welches Monster da in Form von „Back In Black“ auf uns zurollte, ich wäre wahrscheinlich vor Begeisterung krepiert!
Und dann der Moment, wo sich die Nadel zum ersten Mal auf das neue Album senkte: düstere Kirchenglocken... ein magisches Riff... die Steigerung... der Gesangseinsatz... der absolute Wahnsinn!!! Noch immer bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment, der mein komplettes Leben veränderte, denke! Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, welche Euphorie AC/DC mit „Back In Black“ - und zwar mit jedem verdammten Song der Scheibe - entfachten! Wer damals „live“ dabei war, weiß, wovon ich spreche. Alle anderen denken jetzt bitte an das größte Ereignis ihres Lebens - den ersten Fick, den großen Lottogewinn, die Geburt des ersten Kindes - und multiplizieren das entsprechende Glücksgefühl mit 50. Dann etwa könnt ihr euch vorstellen, welchen Jahrhundert-Orgasmus diese erste Berührung mit „Back In Black“ auslöste!
Ohne dieses Album, das schwör ich hoch und heilig, wäre mein Leben anders verlaufen. Und das von Josef B., für den ich fortan nur noch ein verächtliches Grinsen übrig hatte, wohl auch...
Ist zwar nicht akt. Scheibe aber trotzdem geil geschrieben was die Quelle angeht ich hoffe der verweis reicht