Heidelberger Mediziner erforscht das Geheimnis langer Ehen




alles was in den anderen Sparten nicht rein passt

Heidelberger Mediziner erforscht das Geheimnis langer Ehen

Beitragvon tiggy » 03.03.2009, 14:16

HEIDELBERG (dpa). Knapp 187 000 Ehen sind 2007 in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes geschieden worden. Manche Scheidungskriege hätten sich allerdings nach Meinung des Heidelberger Arztes, Psychotherapeuten und Buchautoren Arnold Retzer vermeiden lassen können, wenn die Paare einfache Spielregeln der Liebe und Partnerschaft beachtet hätten.

"Mit jeder Hochzeit heiratet man ein paar unlösbare Probleme. Wenn ein Partner diese lösen möchte, hat die Partnerschaft schon einen Knacks", sagt der 56 Jahre alte Privatdozent von der Universität Heidelberg. Nüchtern analysiert er meist zu Beginn von Sitzungen zur Paartherapie, dass sich Streitereien oft wegen banalen Dingen wie falsch ausgedrückten Zahnpastatuben entzünden und kriegsähnliche Zustände auslösen. Dabei wird jede Macke gegeneinander ausgespielt.

"Männer und Frauen passen eigentlich nicht zusammen. Dies ist aber die Chance jeder Beziehung, wenn akzeptiert wird, dass eine gute Ehe oder Partnerschaft nicht aus völliger Harmonie besteht, sondern auch aus Widerspruch und Unterschieden", sagt Retzer. So gebe es zum Beispiel Paare, die völlig unterschiedlich sind und dennoch ein erfülltes Eheleben führen. Weil sie sich nicht gegenseitig ändern wollten, sich dafür aber respektieren und auch zum Lachen bringen.

"Deshalb frage ich Paare beim ersten Kontakt, wann sie zuletzt übereinander gelacht haben, da sichtbarer Humor implizit ein Beleg von Milde ist", sagt der seit 21 Jahren verheiratete dreifache Familienvater. Gegenseitige Liebe und Respekt entstünden auch dann, wenn ein Paar Informationen über Erlebtes, den Beruf oder das Privatleben miteinander teilen.

Problematisch können für jede Beziehung jedoch Verletzungen, Kränkungen, Untreue und Affären sein, bei denen betroffene Paare immer wieder der überbewerteten Idee der Gerechtigkeit und dem Ausgleich nachhingen. "Aber wie soll beispielsweise der Seitensprung eines Partners wieder gutgemacht werden? Darf ein gehörnter Ehemann seine Frau nun einmal oder gar mit fünf Frauen betrügen, damit wieder Gleichstand herrscht? Oder ist eine hohe Geldsumme oder ein Geschenk zu leisten, damit man wieder zueinander findet?", fragt Retzer und hat sofort eine Antwort: Gerechtigkeit sei eine Konstruktion der Mathematik und damit für das Paarleben unbrauchbar, da ein übertriebener Gerechtigkeitsanspruch eher zu Rachefeldzügen als zu einer Intensivierung des Liebesglücks führten.

Die Alternative seien altbewährte Methoden von erfahrenen Ehepaaren, die einander ihre Fehler unausgesprochen verzeihen und Ansprüche aufgeben, die man an den anderen hat. So könne es von Vorteil sein, wenn die Partner die Gnade des Vergessens praktizierten und auf unnötige Ratgeberbücher verzichteten, da beide sonst verzweifeln, wenn sie alle dort aufgeführten Dinge im Leben umsetzen wollten. Deshalb ist Retzer auch nach unzähligen Paargesprächen und Studien sicher, dass sich Paare auf Gemeinsamkeiten konzentrieren und trotzdem Widersprüche zulassen müssten. "Es kommt letztlich nicht darauf an, sich zu vertragen, sondern sich zu ertragen. Ein Arrangement, das auch als resignative Reife bezeichnet werden kann."

Deshalb spricht Retzer auch gerne vom "Wunder der Ehe", das es weiter wissenschaftlich zu untersuchen gelte. Denn trotz der bekannten Scheidungszahlen habe es in der Menschheitsgeschichte noch nie so viele Menschen so lange mit ein und demselben Partner gegeben. Dabei spielten immer wieder positive Illusionen eine besondere Rolle für glücklich eingeschätzte, lang andauernde Ehen.

Am besten werde dies im Statement einer Studienteilnehmerin deutlich: "Als ich zugenommen hatte, hat er gesagt, er mag dicke Frauen. Als ich wieder abgenommen habe, hat er gesagt, er mag schlanke Frauen. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass er mich liebt."


Gefunden bei Ärztezeitung.de
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von Anzeige » 03.03.2009, 14:16

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Re: Heidelberger Mediziner erforscht das Geheimnis langer Ehen

Beitragvon mirror » 04.03.2009, 05:56

also da kann ich ja nur mit dem Kopf schütteln....da geht doch dieser Herr Privatdozent her und geht von der Annahme aus ,dass jede frisch geschlossene Ehe schon problembehaftet ist....und dann auch noch mit unlösbaren Problemen so ein :censor:

da könnte ich ja auch als Arzt felsenfest davon ausgehen das jeder Mensch unheilbar krank ist und es von vornherein Keine Heilung gibt.. also echt mal....wer so an die Ehe und die daraus unter Umständen entstehenden Probleme herangeht hilft garantiert niemanden...

bestürzter Gruß...
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Re: Heidelberger Mediziner erforscht das Geheimnis langer Ehen

Beitragvon CurlySue » 05.03.2009, 01:48

mirror hat geschrieben:da geht doch dieser Herr Privatdozent her und geht von der Annahme aus ,dass jede frisch geschlossene Ehe schon problembehaftet ist

Das habe ich etwas anders verstanden, und zwar so, dass jeder Mensch seine persönlichen Probleme mit sich rumschleppt und sie somit auch in die Beziehung mitbringt. Dies sollte der Partner akzeptieren und nicht mit aller Gewalt versuchen sie zu lösen oder sie dem anderen auszureden. Es geht ganz einfach darum, ihn (sie) so zu mögen, wie er (sie) nun mal ist, und nicht zu versuchen, ihn (sie) zu ändern.
Zudem ist es wichtig zu begreifen, dass in einer Ehe/Beziehung nicht immer nur eitel Sonnenschein sein kann. Wer das nämlich erwartet, wird schon bald feststellen, dass die Realität anders aussieht und dann möglicherweise weniger bereit sein, an der Beziehung zu arbeiten und dafür zu kämpfen.

Der letzte Abschnitt gefällt mir am besten:
Am besten werde dies im Statement einer Studienteilnehmerin deutlich: "Als ich zugenommen hatte, hat er gesagt, er mag dicke Frauen. Als ich wieder abgenommen habe, hat er gesagt, er mag schlanke Frauen. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass er mich liebt."
Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem ander'n zu.
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Re: Heidelberger Mediziner erforscht das Geheimnis langer Ehen

Beitragvon mirror » 05.03.2009, 08:03

Hi Sue...

im Grunde gebe ich Dir in allem Recht was Du geschrieben hast... Nur diese Stelle ist mir ganz böse aufgefallen ---->>> "Mit jeder Hochzeit heiratet man ein paar unlösbare Probleme

..wieso
unlösbar
diese Einstellun vom Herrn Dozenten ist mir sehr negatiev ins Auge gesprungen und darauf bezog sich mein Thread.....

Deine Einstellung Sue ist hervorragend...ja der Schlusspart ist das Beste vom ganzen....LIEBE ist das A&O..!!!!
Grüße....
mirror
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